Erkenntnisse der IK-Studie zu Papierverbunden: mehr Abfall weniger Recycling

Eine Studie der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM) hat im Auftrag der IK (Industrievereinigung Kunststoffverpackungen) wesentliche Erkenntnisse zum Thema „Verpackungen mit Papier-Verbunden“ veröffentlicht. Die Studie hat die Auswirkungen von Verpackungen aus einem Materialmix von Kunststoff und Papier untersucht. Diese Verpackungen werden häufig als besonders umweltfreundlich aufgrund des geringeren Plastikanteils beworben. Gerade bei hochpreisigen Lebensmitteln und im Bio-Produktbereich, bei denen der Nachhaltigkeitsgedanke eine wichtige Rolle spielt, sind diese Verpackungen aus dem Materialmix beliebt.

Die Studie kommt nun einem Ergebnis, dass eine größere Nachhaltigkeit bei diesen Papierverbund-Verpackungen nicht gegeben ist. So erläutert die Studie, dass diese Form des Materialmix der Kreislaufwirtschaft eher schadet. Folgende drei Gründe sprechen besonders für diese Erkenntnis, die wir nachfolgend gemäß der Studie darlegen.

1. Durch Papierverbunde entsteht mehr Verpackungsabfall

Papierverbunde nehmen immer mehr zu. Grund ist die Argumentation mit dem bestehenden Papieranteil und der Verringerung des Plastikanteils eine nachhaltigere Verpackung zu schaffen. Wahr ist allerdings, dass Papierverbunde im Durchschnitt ca. 40 Prozent mehr Material benötigen, um dasselbe Produkt zu verpacken. So sollen gemäß der Studie bis 2025 ca. 25.000 Tonnen mehr Abfall anfallen.

2. Recycling wird durch Papierverbunde erschwert

Neben den recyclingfähigen Anteilen der Verbundverpackungen hinkt der reale Anteil des Recyclings der theoretischen Recyclingfähigkeit des Faseranteils stark hinterher.

So bereitet der steigende Anteil an Verbunden zunehmend Probleme beim Altpapier-Recycling. Der Verbraucher trennt nur bedingt in erforderlicher Weise. So werden die Bereiche Alt-Papier-Recycling und das Recycling des Wertstoff Kunststoff gleichermaßen unzureichend getrennt und dem Wertstoffkreislauf zugeführt.

3.Papierverbunde können recyclingfähige Kunststoffverpackungen nicht adäquat ersetzen

Papierverbunde sollen auch Kunststoffverpackungen ersetzen, die nach heutigem Stand nur begrenzt recyclingfähig sind. Doch die Entwicklung in der recyclingfähigen Kreislaufwirtschaft hinsichtlich der Nachhaltigkeit von Kunststoffverpackungen sind rasant, kontinuierlich wird die Recyclingfähigkeit im Kunststoffverpackungsmarkt  verbessert und optimiert.

Neue Produkte mit hoher Recyclingfähigkeit werden permanent weiterentwickelt, Verpackungsfolien aus nachhaltigen und nachwachsenden Rohstoffen wie die Bio-Folie BF-RecyUse® Basic und BF-RecyUse® Premium der Firma Schlichter GmbH aus 100 % Zuckerrohr (Bagasse) und das breite Angebot an recyclingfähigen Polyolefinfolien und BOPP-Folien sind nur ein Beispiel dafür.

In diesem Zusammenhang tritt laut Studie die Substitution durch Papierverbunde in Konkurrenz zur Verbesserung der Recyclingfähigkeit im Kunststoffverpackungsmarkt. Die Entwicklung nachhaltiger Kunststoffverpackungen, die dem Wertstoffkreislauf in geordneter Form wieder zugeführt werden können, werden durch die Papierverbund-Verpackungen eher erschwert.

Die IK-Geschäftsführerin und Expertin für Kreislaufwirtschaft Frau Dr. Isabell Schmidt sieht die Entwicklung der Papierverbund-Verpackungen kritisch und sieht den Ersatz von Kunststoffverpackungen durch Papierverbunde als „Greenwashing“ an. „Wenn es bei der Verpackung auf die besonderen Eigenschaften des Materials Kunststoffs ankommt, dann sollte auf Papierfasern komplett verzichtet werden, und eine voll recyclingfähige Kunststoffverpackung gewählt werden.“

Die von der GVM durchgeführten Interviews im Rahmen der Studie kamen dann auch zu dem Ergebnis, dass viele Marktteilnehmer an der Sinnhaftigkeit der Papierverbund-Verpackung zweifeln und auch zukünftig an Verpackungslösungen aus Kunststoff festhalten werden.

Die gesicherte und fortwährend verbesserte Recyclingfähigkeit des Materials Kunststoff und eine geordnete Zuführung in den Wertstoffkreislauf sprechen für die Kunststoffverpackung.  Kluge Marketingstrategien, die Papierverbund-Verpackungen als nachhaltiger darstellen, sollten daher immer hinterfragt werden.

Nachfolgend ein Link zur Studie der  IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen
Studie zu Papierverbunden bestätigt: Mehr Abfall und weniger Recycling.

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